FOHLENHEILKUNDE

Den meisten Fohlen gelingt auf natürlichem Weg ein guter Start ins Leben. Internistische und orthopädische Erkrankungen sind dennoch möglich. Sie können angeboren sein oder sich in den ersten Lebenswochen entwickeln. Damit Sie diese frühzeitig erkennen, empfehle ich Ihnen, Ihr Fohlen nach der Geburt gut zu beobachten. Das Gießener Vorsorgeschema bietet Ihnen hierfür eine qualifizierte Hilfestellung:  http://www.uni-giessen.de/fbz/fb10/institute_klinikum/klinikum/kgga/kgga/tierbesitzer/infotierbesitzer/vorsorgeschema/view. Richtig angewendet, hilft Ihnen das Schema Situationen zu erkennen, in denen tierärztliche Hilfe erforderlich ist. Mit Rat und Tat stehe ich Ihnen von der Geburt Ihres Fohlens an zur Seite, damit sich aus dem jungen Tier ein gesundes und leistungsstarkes Pferd entwickeln kann.

Die sogenannte „Fohlenimpfung“, die den Tieren früher nach der Geburt verabreicht wurde, wird heute nicht mehr durchgeführt. In den meisten Fällen handelte es sich dabei um ein Antibiotikum. Die Tierärzte haben aufgrund der Resistenzbildung von dieser Maßnahme Abstand genommen. Wir empfehlen Ihnen heute den Antikörpergehalt des Fohlens mithilfe einer Blutuntersuchung 18–24 Stunden nach der Geburt zu bestimmen. Ist der Gehalt zu niedrig, etwa weil das Fohlen zu wenig Biestmilch (erste Milch der Stute) aufgenommen hat, ist eine Infusion mit Antikörpern empfehlenswert. Die Blutuntersuchung führe ich bei Ihnen im Stall durch.

Die häufigsten Erkrankungen beim Fohlen sind:

• Verletzungen, die im Rahmen der Geburt auftreten
• angeborene Defekte wie Gaumenspalten oder Missbildungen des Herzens
• Mekoniumverhalten (fehlende Ausscheidung des Darmpechs)
• Erkrankungen des Nabels
• Skrotalhernie (Hodenbruch) beim Hengstfohlen
• Blasenruptur (Riss der Blasenwand)
• Fohlenlähme
• Fehlanpassungssyndrom (neurologische Erkrankung)
• neonatale Isoerythrolyse (Auflösung der roten Blutkörperchen beim Neugeborenen)
• Fehlstellungen der Gliedmaßen